Am 20. November 2024 war es endlich soweit: Unser A-Wurf hat das Licht der Welt erblickt! Was für ein unglaubliches Erlebnis, das ich mit unserer Coco teilen durfte. Ich wusste, dass dieser Moment besonders werden würde, aber ich hätte niemals geahnt, wie tief mich diese Erfahrung berühren würde.
Am Vormittag des 19. November fiel mir auf, dass Coco ungewöhnlich viel hechelte. Ein Temperaturcheck bestätigte meine Vermutung: Ihre Temperatur war um ein Grad gefallen – ein sicheres Zeichen, dass die Geburt bald beginnen würde. Britta Bessey vom VRK war die ganze Zeit telefonisch erreichbar und unterstützte mich mit ihrer Expertise. Sie bestätigte, dass es nicht mehr lange dauern könnte, wenn Coco so hechelt und unruhig wirkt.
Alle Termine für den Tag wurden abgesagt, und ich machte es mir vor der Wurfbox gemütlich. Der Abend kam, die Nacht brach an – doch es passierte erst einmal nichts. Coco schien ihre Zeit zu brauchen. Um den Kreislauf in Schwung zu halten, ging ich immer wieder mit ihr in den Garten, um sie zum Lösen zu bringen. Es war bitterkalt, und irgendwann begann es sogar zu schneien.
Irgendwann spät in der Nacht, besser gesagt am frühen Morgen, wurde Coco unruhiger. Sie scharrte in der Wurfbox, wechselte ins Wohnzimmer in ihr Körbchen, und dann sah ich es: Ein kleines Bläschen bahnte sich seinen Weg nach draußen! Mein Herz klopfte! Britta war stündlich mit mir in Kontakt, und als ich sie anrief, war sie per Video live dabei. Ihre Erfahrung gab mir den nötigen Rückhalt und die Ruhe, die ich brauchte - schließlich war es das erste Mal, dass ich als 'Hebamme' bei einer Geburt dabei war.
Cocos Wehen wurden stärker, und um 4:29 Uhr hielt ich das erste kleine Mädchen in meinen Händen. Sie war noch von der Fruchthülle umgeben, die ich vorsichtig mit dem Fingernagel unter ihrem Kinn öffnete, um ihr den ersten Atemzug zu ermöglichen. Coco begann sofort, ihre Tochter abzulecken und ins Leben zu schlecken – ein absolut magischer Moment!
Ich legte die Kleine vorsichtig an Coco an, aber die kleine Hündin hatte den Dreh noch nicht ganz raus. Währenddessen verging die Zeit wie im Flug.
Zwei Stunden später wurde Coco unruhig. Sie nahm das erste Welpenmädchen immer wieder ins Maul und legte sie um. Irgendetwas stimmte nicht, aber ich konnte es nicht zuordnen. Nach Rücksprache mit dem Tierarzt entschied ich, mit Coco in die Praxis zu fahren, um zu prüfen, warum es nicht weiterging. Doch bevor ich losfuhr, bemerkte ich, dass die Nabelschnur der ersten Geburt noch heraushing. Vielleicht war das die Ursache für die Blockade.
Mit der nächsten Wehe gelang es mir, die Plazenta zu lösen – und nur wenig später kam der nächste Welpe!
Der zweite Welpe kam um 8:35 Uhr mit dem Schwanz zuerst und ohne Fruchthülle zur Welt. Er hatte Fruchtwasser geschluckt. Es war ein echter Schockmoment! Dank Brittas Anleitung hielt ich den kleinen Rüden vorsichtig kopfüber und saugte das Fruchtwasser mit dem Mund ab. Ich dachte nur: „Kleiner, lebe!“ Und er tat es – er nahm einen Atemzug und begann zu strampeln.
Coco und ich rubbelten ihn gemeinsam trocken, und schon bald wollte er trinken. Sein Fell war leicht grünlich verfärbt vom Stress im Geburtskanal, aber das tat seiner Lebensfreude keinen Abbruch.
Mit einer halben Stunde Abstand folgte um 9:01 Uhr das zweite Mädchen. Die Geburt verlief unkompliziert, die Fruchthülle war intakt, und das kleine Energiebündel strampelte schon munter, kaum dass ich sie befreit hatte.
Coco machte zwischendurch eine kleine Pause, während die drei Kleinen zufrieden an ihren Zitzen tranken. Doch ich behielt die Uhr im Auge, denn es war klar, dass noch ein Welpe kommen würde.
Eine halbe Stunde später zeigten sich zwei kleine Füßchen – um 11:29 Uhr war der vierte Welpe geboren. Diesmal war die Fruchthülle schon geöffnet, und auch er hatte erneut Fruchtwasser geschluckt. Wieder musste ich schnell handeln und das Wasser aus der Nase entfernen. Diesmal war es deutlich mehr Wasser als beim zweiten Welpen, doch auch er schaffte es: Er machte seinen ersten Atemzug und wurde von Coco ins Leben geschleckt.
Nach dem Röntgenbild war unklar, ob es vier oder fünf Welpen werden würden. Doch ich tastete Coco ab und spürte sofort, dass da noch einer war. Ich massierte ihren Bauch und motivierte sie, noch einmal all ihre Kräfte zu mobilisieren.
Und tatsächlich: Mit einer letzten Wehe kam ein kleiner Rüde um 12:31 Uhr auf die Welt.
Coco war erschöpft, aber überglücklich. Ihre fünf Welpen lagen an ihren Zitzen und tranken zufrieden. Der Moment war so berührend – ein echtes Abenteuer des Lebens!
Mich beeindruckt zutiefst, mit welcher Hingabe Coco ihre Welpen umsorgt. In der Tierwelt ist es faszinierend, wie instinktiv und fürsorglich Muttertiere handeln. Coco wusste bei der Geburt genau, was zu tun war – vom Abschlecken der Welpen bis zum Durchbeißen der Nabelschnur. Sie hat alles mit einer Ruhe und Entschlossenheit gemacht, die mich sprachlos machte.
Auch hat die Geburt mir gezeigt, wie wertvoll das Leben ist und wie schmal der Grat zwischen Leben und Tod sein kann. Ich bin so dankbar, dass alle Welpen gesund sind und Coco das Ganze so toll gemeistert hat. Ich habe großen Respekt vor Hebammen, Ärzten und allen, die in Notsituationen um Leben kämpfen. Sie verdienen unsere größte Anerkennung!
Außerdem bin ich unendlich dankbar für die großartige Unterstützung durch die engagierten Menschen des VRK. Ohne ihr Wissen, ihre Leidenschaft und ihre unermüdliche Bereitschaft, immer die extra Meile zu gehen, wäre das alles nicht möglich gewesen. Sie setzen sich mit Herzblut für das Wohl der Tiere und Menschen ein und schaffen so die Basis für ein wunderbares Zusammenleben.
Jetzt beginnt ein neues Kapitel mit dem kleinen A-Wurf. Ich freue mich darauf, die Kleinen aufwachsen zu sehen, ihre Entwicklung zu begleiten und all die spannenden Momente mit euch zu teilen.
Auf ein wundervolles Abenteuer! ❤️
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